Ist eine Chemotherapie in den Gesprächen mit dem Urologen, Onkologen oder aus eigenen Erkenntnissen in den Therapieplan aufgenommen, sind Sie medizinisch ein Hochrisikopatient und jetzt muss jeder weitere Schritt sehr genau abgewogen werden.

Grundsätzlich kann eine Chemotherapie genau wie eine Strahlentherapie erfolgreich (nicht heilend!) sein, weil die verabreichten Medikamente die Krebszellen als normales Gewebe ansehen. Eingesetzt werden Zellgifte, die vor allem auf sich teilende Zellen einwirken. Da sich die Tumorzellen ständig vermehren, werden vor allem diese geschädigt. Leider wird aber auch normales Gewebe in Mitleidenschaft gezogen. Aber, der Prostatakrebs hat auch in dieser Phase seine Eigenarten.

Der Einsatz der Chemotherapie spielt nur eine relativ kleine Rolle.
Dieses begründet sich durch den Umstand, dass die vorhandenen Medikamente (Zytostatika) nicht die erhofften Erfolge bringen. Grund: Der Prostatakrebs wächst nur langsam (die Krebszellen teilen sich somit auch langsam) und eine Chemotherapie wirkt nur bei einer zügigen Zellteilung. Daher macht die übliche Chemotherapie keinen Sinn.
Es entwickeln sich aber langsam neue Erkenntnisse. Die eingesetzten Medikamente werden teilweise allein, teilweise aber auch in Kombination mit anderen Mitteln gegeben. Allerdings weisen die einzelnen Medikamente völlig unterschiedliche Wirkungsweisen auf und können positive und negative Auswirkungen haben. Deshalb müssen die Vor- und Nachteile vor jeder Anwendung genau abgewogen werden. Praktisch stellt jede einzelne Chemotherapie einen neuen Versuch da. Das Ergebnis ist ungewiss.

Fazit:
Es gibt derzeit keine wirksame Chemotherapie, die nicht gleichzeitig auch Nachteile hat (auch und gerade beim Prostatakrebs).

Eine zusätzliche Schwierigkeit liegt in dem Umstand einen Arzt zu finden, der bereits Erfahrungen mit der Chemotherapie bei der Behandlung von Betroffenen mit einem weit fortgeschrittenen Prostatakrebs gesammelt hat. Allerdings gibt es dazu Lösungsmöglichkeiten!
Es bietet sich aber auch eine Alternative in Form eines “Antiangiogenen Coctails” an. Allerdings ist dieses wieder eine “Off-Label-use”- Anwendung, außerhalb der zugelassenen Indikation. Zumindest ein erheblicher Anteil der Kosten werden von den Gesetzlichen Krankenkassen nicht bezahlt.
Dieser “Coctail” setzt sich aus verschiedenen Medikamenten zusammen, die gezielt die Blutversorgung der Krebszellen und damit das Krebswachstum verhindern sollen. Diese Therapie kann allerdings nur unter dauernder fachärztlichen Kontrolle (am besten durch einen Onkologen, der etwas von der Behandlung des Prostatakrebses versteht) angewandt werden. Ganz wichtig ist in diesem Zusammenhang, dass bei dieser Therapie die Wirksamkeit der Medikamente bei jedem Betroffenen individuell ausprobiert werden müssen. Diese Therapie ist das Konzept der metronomen, niedrig dosierten Chemotherapie mit mehreren niedrig dosierten Zytostatika. Hier werden niedrige Dosen in kurzen Abständen verabreicht. Dadurch kommt es dann auch zu geringen Nebenwirkungen gegenüber der üblichen Chemotherapie.