IQWiG soll ab März PSA-Tests für Früherkennung des Prostatakarzinoms prüfen

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Berlin – Bis Ende März dieses Jahres will der Gemeinsame Bundes­aus­schuss (G-BA) das Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG) damit beauftragen, den Nutzen des PSA-Tests in der Früherkennung des Prostatakarzinoms zu prüfen. Das geht aus einem Zeitplan des G-BA hervor.
Demnach soll der IQWiG-Vorbericht im April 2020, ein Abschlussbericht im September 2020 vorliegen. Nach einem Stellungnahmeverfahren will der G-BA im Januar 2022 eine Entscheidung treffen.


Dass das Ringen um den PSA-Test in der Früherkennung des Prostatakarzinoms in eine neue Runde geht, hatte der G-BA im Dezember vergangenen Jahres kurz vor Weihnachten beschlossen. Den Antrag dazu hatte die Patientenvertretung im G-BA eingebracht.
Die Deutsche Gesellschaft für Urologie (DGU) begrüßte jetzt die Initiative. „Hintergrund ist, dass zur Früherkennung eines frühen Prostatakarzinoms alle wissenschaftlichen urologischen Fachgesellschaften national und international neben der rektalen Tastuntersuchung die Durchführung eines PSA-Tests empfehlen“, teilte die Fachgesellschaft mit.
Die DGU wies auch darauf hin, dass sich Experten anderer Fachgesellschaften, „insbesondere Epidemiologen und Gesundheitsökonomen“, gegen den PSA-Test als Früherkennungsmaßnahme ausgesprochen hätten. In dieser Diskussion hätten die Kritiker des Tests stets angeführt, dass die internationale Datenlage bislang keine Senkung der Mortalität am Prostatakarzinom durch PSA-basierte Früherkennung habe nachweisen können.

Die DGU entgegnete nun, dass eine Senkung der Mortalität zwar ein statistisch wichtiger, aber nicht der entscheidende Parameter bei einer Krebserkrankung sei. „Entscheidend ist die Betrachtung des Parameters der Entwicklung einer metastas­ierten Erkrankung, denn diese bedeute Therapie, Nebenwirkungen sowie menschliches Leid und ist mit immensen Kosten für Bildgebung und medikamentöse Therapie verbunden“, argumentieren die Urologen. 
Die federführend von der DGU erstellte „S3-Leitlinie zur Früherkennung, Diagnose und Therapie der verschiedenen Stadien des Prostatakarzinoms“ empfiehlt schon jetzt, dass Männer über 45 Jahre und einer Lebenserwartung von mehr als zehn Jahren über die Früherkennung zum Prostatakrebs informiert werden und ihnen, wenn sie diese wünschen, auch der PSA-Test empfohlen wird.
Neuere Daten aus Langzeitstudien haben der Fachgesellschaft zufolge eine deutliche Senkung der Mortalität am Prostatakarzinom durch Therapie nachweisen können. Die DGU hofft daher auf eine Neubewertung des Screeningverfahrens. „Aufgrund der neuen Datenlage sollte man ein positives Votum der Gremien erwarten dürfen“, sagte der DGU-Präsident Oliver Hakenberg.
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