Jeder Versuch, den Krebs zu heilen oder zumindest seine Ausbreitung zu stopppen, bedeutet auch einen Angriff auf gesunde Körperzellen. So wird z.B. bei einem chirurgischen Eingriff auch gesundes Gewebe verletzt. Aus diesem Grund müssen Sie sich vor jeder Therapie die Frage stellen, welchen Einsatz Sie ganz persönlich leisten möchten, um den Krebs zu bekämpfen. Die Informationen auf diesen Seiten spiegeln die Erfahrungen und das Wissen aus der Arbeit der Selbsthilfegruppen. Diese Seiten sind also keine Empfehlungen, sondern transportieren lediglich die Informationen.

Bei der nächsten PSA-Messung — vor der Therapieentscheidung!
Achten Sie bitte auf die Erfüllung einiger sehr wichtiger Tatbestände, wenn Ihr Urologe Ihnen bei der letzten PSA-Bestimmung nicht bereits die Bedeutung von 3 verschiedenen PSA-Parametern erläutert hat. Sprechen Sie Ihren Urologen bitte unbedingt bei der Blutentnahme auf diese Parameter an.

Es ist wichtig! Für Sie!

In den Laboren, die das bei Ihnen entnommene Blut untersuchen, gibt es Messverfahren, die

  • den totalen PSA-Wert = t-PSA bestimmen

Dieses t-PSA wiederum setzt sich zusammen aus:

  • dem freien PSA = f-PSA und
  • dem gebundenen PSA = c-PSA

Oder anders ausgedrückt, f-PSA und c-PSA addiert ergeben den totalen PSA (t-PSA). Untersuchungen haben ergeben, dass im Blut von Tumorpatienten besonders der cPSA erhöht ist. Das heißt, je höher insbesondere die c-PSA- Konzentration, umso wahrscheinlicher haben Sie einen Prostatakrebs.

Ein weiterer Vorteil für eine sichere Diagnostik:
Der cPSA reagiert kaum auf äußere Einflüsse, wie der Tastuntersuchung, Radfahren oder Geschlechtsverkehr. Diese Reize können den freien und damit auch den totalen PSA-Wert anheben und so falsche positive Ergebnisse ergeben. Den cPSA-Wert beeinflussen sie dagegen nicht oder kaum. Darüber hinaus ist das cPSA bei Lagerung und Transport sehr robust, besonders im Vergleich zum recht anfälligen f-PSA. Einflüsse, die den t-PSA verfälschen können: Radfahren 1,5 fache, Geschlechtsverkehr bis 2 fache, digitale rektale Untersuchung bis 2 fache Erhöhung. Zur Zeit gibt es in allen Laboren nur einen Anbieter für den c-PSA-Wert. Die t-PSA-Werte können von vielen verschiedenen Herstellern stammen und sind deshalb nur eingeschränkt vergleichbar.

Bei der Absicherung einer Diagnose kann der cPSA-Bluttest daher besonders wertvolle Dienste leisten. Denn die Art der PSA-Bestimmung ist von ganz entscheidender Bedeutung um die richtige Ausgangsdiagnose zu stellen. Medikamente, die zur Verkleinerung gutartiger Prostatavergrößerungen eingesetzt werden, z.B. „Proscar“, können sowohl tPSA als auch cPSA oder fPSA um bis zu 50% reduzieren!
Liegt der tPSA nicht sehr deutlich über der Norm, diese beginnt ab 4ng/ml und höher, beträgt er z.B. 20 ng/ml, sagt eine einzige Messung sehr wenig aus. Neuerdings ist ein PSA-Wert >3 ng/ml zu hinter fragen!
Bei mäßigen t-PSA-Erhöhungen geht es vielmehr darum zu beobachten, wie sich der Gehalt im Blut über einen längeren Zeitraum entwickelt. Drei Messungen im Abstand von etwa einem Monat sollten bei diesem Vorgehen in der Regel als Grundlage für eine Bewertung dienen. Dabei können zusätzliche PSA-Parameter herangezogen werden, um die Wahrscheinlichkeit eines Prostatakrebses zu beurteilen. Dazu gehört das Verhältnis vom c-PSA bzw. f-PSA zum t-PSA, der sogenannte PSA-Quotient und auch die PSA-Verdoppelungszeit.

Ist nach der zweiten Messung ein rascher Anstieg erkennbar, sollten sich die Kontrollabstände verkürzen. Auch die Messung der so genannten PSA-Dichte (t-PSA im Blut geteilt durch das Volumen der Prostata) kann als weiterer Parameter herangezogen werden. Das Prostatavolumen ermittelt der Urologe mit Ultraschall.
Liegt das Verhältnis vom freien PSA (Anteil des nicht eiweißgebundenen PSA) gegenüber dem Gesamt-PSA unter 0,15 (=15%), liegt statistisch gesehen in etwa 75% der Fälle ein Prostatakarzinom vor. Weniger als 15% freies PSA ist also verdächtig für einen bösartigen Tumor, während ein Wert größer 15% eher auf eine gutartige Prostatavergrößerung schliessen lässt .

Allerdings möchte ich betonen, dass auch der Quotient PSA frei / PSA total keine strikte Trennung zwischen “gut” und “böse” liefert, ebenso wenig wie das totale PSA allein.