Adjuvante Strahlentherapie nach Prostatektomie ohne signifikant verlängertes Gesamtüberleben

Grafik: Sebastian Kaulitzki – adobestock.com

Eine Studie vom Comprehensive Cancer Center am Universitätsklinikum von Helsinki, Finnland, hat die Frage untersucht, ob Patienten mit Prostatakrebs und positivem Resektionsrand oder extrakapsulärer Ausdehnung davon profitieren, wenn einer radikalen Prostatektomie eine adjuvante Radiotherapie nachgeschaltet wird.

Um die Effektivität und Verträglichkeit dieser Behandlung zu prüfen, führten die Forscher um Akseli Hemminki eine randomisierte, offene Parallelgruppenstudie durch. 250 Patienten mit pT2 und positiven Resektionsrändern oder pT3a, pN0, M0 ohne Invasion in die Samenbläschen, die zwischen April 2004 und Oktober 2012 in acht finnischen Krankenhäusern vorstellig wurden, wurden eingeschlossen.
126 von ihnen erhielten eine adjuvante Radiotherapie mit 66,6 Gy, nachdem sie prostatektomiert wurden. Der primäre Endpunkt der Studie war das biochemisch rezidivfreie Überleben. Die sekundären Endpunkte waren das Gesamtüberleben, das spezifische Überleben, die lokale Rezidivrate und Nebenwirkungen.

Die Patienten der adjuvant behandelten Gruppe wurden im Mittel 9,3 Jahre nachbeobachtet, die Patienten in der Beobachtungsgruppe wurden im Mittel 8,6 Jahre nachbeobachtet. Das 10-Jahres-Überleben ohne biochemisches Rezidiv betrug in der adjuvant bestrahlten Gruppe 82 % und in der Beobachtungsgruppe 61 % (HR 0,26 [95 %-KI 0,14–0,48], p<0,001), das Gesamtüberleben betrug 92 % und 87 % (HR 0,69 [95 %-KI 0,29–1,60]; p=0,4), 2 bzw. 4 metastasierte Karzinome zeigten sich. In der adjuvant bestrahlten Gruppe erlitten 56 % der Patienten unerwünschte Wirkungen von Grad 3 verglichen mit 40 % in der Beobachtungsgruppe (p=0,016). Nur eine unerwünschte Wirkung von Grad 4 wurde in der adjuvanten Gruppe beobachtet.

Biochemisch rezidivfreies Überleben verlängert

Die Autoren schließen aus ihren Ergebnissen, dass eine adjuvante Strahlentherapie mit folgender radikaler Prostatektomie gut verträglich ist und das biochemisch rezidivfreie Überleben bei Patienten mit positiven Resektionsrändern oder extrakapsulärer Ausdehnung verlängert, verglichen mit radikaler Prostatektomie allein. Die Autoren weisen auf die geringe Teilnehmerzahl als eine Schwäche der Studie hin. (rm/ms)

Publikation:
Hackman G et al. Eur Urol 2019 Nov;76(5):586–595.