Mehr Knochenfrakturen bei älteren Krebsüberlebenden

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Kennesaw – Ältere Menschen, die eine Krebserkrankung überlebt haben, weisen ein erhöhtes Risiko für Knochenbrüche auf, speziell für Becken- und Wirbelfrakturen. Betroffen sind vor allem Krebsüberlebende, deren Diagnose noch keine 5 Jahre zurückliegt und die mit einer Chemotherapie behandelt wurden, wie eine Studie in JAMA Neurology zeigt (2022; DOI: 10.1001/jamaoncol.2022.5153).

Ergebnisse dieser Art gewinnen an Bedeutung, da immer mehr Menschen eine Krebserkrankung überleben. „Forschung wie diese sucht nach Wegen, die Krebsüberlebenden nach ihrer Diagnose eine bessere Lebensqualität ermöglicht“, sagt Erstautorin Erika Rees-Punia vom Department of Population Science der American Cancer Society in Kennesaw, USA. „Becken- und Wirbelfrakturen sind mehr als nur gebrochene Knochen – sie sind schwerwiegend und kostspielig.“

Das Forschungsteam analysierte Daten von 92.431 Teilnehmern der Cancer Prevention Study II Nutrition Cohort und setzte sie in Verbindung mit Medicare-Ansprüchen von 1997–2017. Untersucht wurde die Assoziation zwischen einer Krebsdiagnose und dem Auftreten von Becken-, Radius- und Wirbelfrakturen im Vergleich zu Erwachsenen, die keine Krebserkrankung hatten.

Erhöhtes Risiko vor allem für Becken- und Wirbelfrakturen

Von den 92.431 Studienteilnehmern, die im Schnitt 70 Jahre alt waren, erlitten 12.943 eine durch Gebrechlichkeit bedingte Knochenfraktur. Im Vergleich zu Studienteilnehmern ohne Krebsanamnese hatten Krebsüberlebende, bei denen in den 5 Jahren zuvor die Diagnose eines fortgeschrittenen Krebsstadiums gestellt worden war, ein deutlich höheres Frakturrisiko (HR 2,12). Dieses höhere Frakturrisiko bei Krebsüberlebenden ging vor allem auf Wirbel- und Beckenfrakturen zurück (beide HR 2,46).

Im Vergleich zu Krebsüberlebenden, die keine Chemotherapie erhalten hatten, erlitten Krebsüberlebende nach Chemotherapie mit höherer Wahrscheinlichkeit einen Knochenbruch. Diese Assoziation war in den ersten 5 Jahren nach der Diagnose am stärksten ausgeprägt (HR 1,31), aber auch danach tendenziell noch erkennbar (HR 1,22).

Hinweise auf Frakturschutz durch körperliche Aktivität

Die Studie zeigt auch, dass körperliche Aktivität bei Krebsüberlebenden möglicherweise mit einem geringeren Frakturrisiko einhergehen könnte (HR 0,76), allerdings war dieses Ergebnis statistisch nicht signifikant. Das Resultat, dass Rauchen mit einem höheren Frakturrisiko 5 Jahre oder mehr nach der Krebserkrankung einhergeht, war dagegen statistisch signifikant (HR 2,27).

„Wir hoffen, dass unsere Ergebnisse dabei helfen werden, die klinische Frakturprophylaxe zu verbessern“, sagt Rees-Punia. „Sollten sich die Ergebnisse in anderen Studien bestätigen, könnten etwa Bewegungsprogramme für Krebsüberlebende oder Programme zur Raucherentwöhnung die Lebensqualität nach einer Krebsdiagnose verbessern.“ © nec/aerzteblatt.de