Prostatakarzinom: Inhibition des Androgenrezeptors verzögert Metastasierung

Kernbotschaften

Der kompetitive Androgenrezeptor-Inhibitor verlängert die Zeit bis zum Auftreten von Metastasen bei Risikopatienten mit kastrationsresistentem Prostatakarzinom median um annähernd zwei Jahre. Studienabbrüche waren im Vergleich zu Placebo geringfügig erhöht. Zu den häufigsten Nebenwirkungen zählen Frakturen und Hypothreodismus.

Hauptergebnisse

  • Nach 378 Ereignissen unter 1207 Studienteilnehmern betrug das mediane, Metastasen-freie Überleben unter Apalutamide 40,5 Monate gegenüber 16,2 Monaten in der Placebo-Gruppe. Das entspricht einem Risikoverhältnis von 0,28 (95%-Konfidenzintervall 0,23 – 0,35, P<0,001).
  • Auch die Zeit bis zur symptomatischen Progression war unter Apalutamide signifikant länger (Risikoverhältnis 0,45).
  • Die Rate an Nebenwirkungen, die zum Abbruch der Therapie führten, war unter Apalutamide leicht erhöht (10,6 % vs. 7 %).
  • Folgende Nebenwirkungen wurden unter Apalutamide häufiger verzeichnet, als unter Placebo: Ausschläge (23,8 % vs. 5,5 %), Hypothyreoidismus (8,1 % vs. 2,0 %) und Frakturen (11,7 % vs. 6,5 %).

Design

  • Doppelblinde, Placebo-kontrollierte Studie der Phase 3 mit 1207 Männern mit nichtmetastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakrebs und hohem Risiko für eine Metastasierung unter fortgesetzter Anti-Androgentherapie.
  • Randomisierung 2:1 Apalutamide (240 mg/d) vs. Placebo.
  • Primärer Endpunkt war das Metastasen-freie Überleben, definiert als die Zeit ab der Randomisierung bis zum Nachweis von Fernmetastasen in der Bildgebung oder bis zum Tod.
  • Im Voraus geplante Analyse nach 378 Ereignissen.
  • Finanzierung: Janssen Research and Development.

Klinische Bedeutung

Apalutamide ist ein kompetitiver Inhibitor des Androgenrezeptors zur Behandlung des Prostatakrebs. Hier wurde die Substanz bei Patienten unter einer Androgen-Deprivationstherapie getestet, die anhand ihrer PSA-Werte ein hohes Risiko für eine Metastasierung hatten. Im Vergleich zu Placebo konnte die Testsubstanz den durchschnittlichen Zeitraum bis zur Metastasenbildung ganz erheblich verlängern. Dabei wurde die verzögerte Krankheitsprogression durch vergleichsweise wenige Nebenwirkungen erkauft. Die US-Zulassungsbehörde hat Apalutamide wenige Tage nach Erscheinen der Studie für die Behandlung von Patienten mit nichtmetastasiertem, kastrationsresistentem Prostatakrebs zugelassen, fast zeitgleich wurde ein Antrag bei der Europäischen Arzneimittelbehörde EMA gestellt.