Roboterassistierte Prostatektomie und Zystektomie in Studien bisher ohne sichere Vorteile

dpa



Brisbane und Miami – Roboterassistierte Krebsoperationen, die in der Urologie innerhalb kurzer Zeit zu einem Standardverfahren geworden sind, haben in 2 randomisierten Vergleichsstudien zur radikalen Prostatektomie und zur radikalen Zystektomie weder die Komplikationsrate gesenkt noch die Überlebenschancen der Patienten nachweisbar verbessert, wie die jetzt in Lancet Oncology (2018; doi: 10.1016/S1470-2045(18)30357-7) und Lancet (2018; 391: 2525–2536) publizierten Ergebnisse zeigen.


Urologen waren die Pioniere der Roboterchirurgie. Die ersten roboterassistierten radikalen Prostatektomien (RARP) wurden 2000 in Deutschland und Frankreich durchgeführt. 3 Jahre später folgte die erste roboterassistierte radikale Zystektomie (RARC). Heute werden in Deutschland mehr als 30 % der Prostatektomien roboter­assistiert durchgeführt, und auch bei den Zystektomien ist ein Anstieg zu verzeichnen.


Für den Chirurgen bietet der Roboter mehrere Vorteile. Der Operateur kann die einzel­nen Schritte auf engstem Raum unter vergrößerter Sicht tremorfrei durchführen, wobei ihm mittlerweile 4 Roboterarme zur Verfügung stehen.


Die technische Überlegenheit zeigt sich in einem deutlich geringeren Blutverlust und einer Vermeidung von intraoperativen Komplikationen: Für die Patienten sind roboterassistierte Operationen häufig mit weniger Schmerzen verbunden. Sie erholen sich schneller und können früher aus der Klinik entlassen werden. Der einzige Nachteil sind die deutlich höheren Kosten durch die Investition in einen Roboter und seine Wartung sowie die längere Belegung der Operationssäle.


Unklar ist bisher, ob die Roboter auch die Komplikationsrate der Operation vermindern und die onkologischen Ergebnisse verbessern. Erkenntnisse werden hierzu von 2 laufenden randomisierten klinischen Studien erwartet.