Das Vertrauensverhältnis zu ihrem Fach- oder Hausarzt werten die meisten Befragten als “gut” oder “sehr gut”. Symbolbild Arzt-Patienten-Gespräch. Foto: © Monkey Business – Fotolia.com
Die Kassenärztliche Bundesvereinigung (KBV) hat die Ergebnisse zweier Versicherten-Befragungen zur Bewertung der ambulanten Versorgung durch Fach- und Hausärzte vorgestellt.
Gleich zwei Befragungen stellte Gassen gemeinsam mit seinen Vorstandskollegen Dr. Stephan Hofmeister und Dr. Thomas Kriedel vor. Im Auftrag der KBV hatte die Forschungsgruppe Wahlen im Zeitraum vom 15. Mai 2017 bis zum 27. Juni 2017 eine telefonische Umfrage bei über 6000 Versicherten zu ihrer Einschätzung der Versorgungssituation in Deutschland gemacht. Zusätzlich führte die Patientenprojekte GmbH eine qualitative Untersuchung mit Fokusgruppen mit ähnlichen Fragestellungen in vier verschiedenen Regionen durch.
Demographischer Wandel
Das Phänomen einer älter werdenden Gesamtbevölkerung macht auch vor den rund neun Millionen privat Versicherten nicht halt. Die Folge: Die Zahl der Arztbesuche steigt, und es gibt weniger Unterschiede bei den Wartezeiten (im Vergleich zu 70 Millionen gesetzlich Krankenversicherten). Sofort und ohne jegliches Warten wurden insgesamt 42 Prozent der Patienten behandelt. Länger als drei Wochen dauerte es bei 15 Prozent der Befragten, bis sie ihren Termin bekamen. „Man muss natürlich immer nach der Art des Termins fragen. Wenn es sich um eine Vorsorgeuntersuchung handelt, so kann diese innerhalb der nächsten Wochen angesetzt werden“, erläuterte Dr. Stephan Hofmeister, stellvertretender Vorstandsvorsitzender der KBV.
Für 73 Prozent aller Befragten gibt es dort, wo sie wohnen, genügend Hausärzte. Was die Versorgung mit Fachärzten vor Ort angeht, halten diese 51 Prozent für ausreichend. “Allerdings resultiert aus der subjektiven Wahrnehmung eines Ärztemangels für die Befragten nicht automatisch ein Versorgungsengpass. Dass sie persönlich schon einmal ein Problem hatten, einen geeigneten Facharzt zu finden, sagt in allen Regionen und Gruppen immer nur eine Minderheit”, betont die KBV.
Informationsquelle Internet
Die Befragungen weisen einen weiteren klaren Trend auf: Die Patienten informieren sich sowohl vor als auch nach dem Arztbesuch im Internet über ihre Beschwerden und Diagnosen. „Sie wünschen sich im Netz allerdings eine zuverlässige, am liebsten von Ärzten beglaubigte Informationsquelle“, sagte KBV-Vorstand Kriedel. Von den befragten Smartphone-Besitzern nutzten zwar „nur“ 18 Prozent Gesundheits-Apps, doch 61 Prozent dieser Gruppe erachteten ein Gütesiegel für solche Apps als sehr wichtig oder wichtig.
Als Aufgabe, so die KBV, nehme sie aus dieser Befragung mit, dass die bundesweite Bereitschaftsdienstnummer 116117 bekannter gemacht werden müsse. Zwar würden bereits jährlich über sechs Millionen Bürger die Nummer wählen, wenn sie außerhalb der Praxisöffnungszeiten ärztliche Hilfe bräuchten. Aber es habe sich gezeigt, dass immer noch sehr viel Unsicherheit bei den Patienten herrsche, wohin sie sich wenden sollten. Deshalb gingen zu viele ins Krankenhaus beziehungsweise in die Notfallambulanz, obwohl sie keine Notfälle seien.
Weitere Ergebnisse der Versichertenbefragung und Informationen zu den Fokusgruppen auf der Website der KBV: http://www.kbv.de/html/versichertenbefragung.php.