Bloßer Weihnachtsschmuck oder ernstzunehmende Therapieoption in der Onkologie?
Mistelzweige fallen in der Adventszeit hierzulande nicht nur in den Kronen entlaubter Bäume auf. Auch als Weihnachtsschmuck sind sie beliebt – in Mitteleuropa sogar schon aus der Zeit, bevor der Christbaum in Mode kam. Während die Mistel bei den Germanen und Kelten als Schutz vor allerlei Bösem, Glücksbringer oder Symbol der Fruchtbarkeit galt, wird sie heute in der Komplementärmedizin bei Krebs eingesetzt. Welche Evidenz für die Misteltherapie bei Krebs derzeit vorliegt, fasst der Krebsinformationsdienst für Sie zusammen.
Bräuche und Legenden rund um den Mistelzweig .
Der bekannteste Brauch ist sicher das Küssen unter dem Mistelzweig. Woher diese Tradition kommt, dazu gibt es mehrere Erzählungen. Laut einer Legende aus der nordischen Mythologie soll Balder, ein Sohn der Liebesgöttin Frigga, durch eine List des Gottes Loki mit einem zu einer Waffe umfunktionierten Mistelzweig getötet worden sein. Friggas daraufhin vergossene Tränen verwandelten sich in die weißen Beeren des Mistelzweigs. Es wird erzählt, dass Frigga ihren Sohn jedoch von den Toten zurückholen konnte und aus lauter Freude jeden küsste, der unter dem Baum mit dem Mistelzweig vorbeiging. Andere Erzählungen sehen den Ursprung des Kusses unter dem Mistelzweig in Skandinavien. Hier soll es in einem Wald unter einer Mistel zu einem Waffenstillstand und einem Friedenskuss gekommen sein, woraus dann in späteren Zeiten der Liebeskuss wurde. Die Mistel galt aber auch seit jeher als Symbol der Fruchtbarkeit. So brauten die keltischen Druiden unter anderem Fruchtbarkeitstränke aus der Mistel. Und manch einer behauptet sogar, dass die Mistel mit ihren weißen, klebrigen Beeren optisch an Geschlechtsorgane von männlichen Eichen erinnert.