Frühzeitige Bekämpfung von metastasiertem Prostatakrebs mit Kombinationsansatz verbessert Ergebnisse in vorläufiger Studie

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Ein Forscherteam des UCLA Health Jonsson Comprehensive Cancer Center in Los Angeles, USA, hat gezeigt, dass die Kombination einer kurzen, starken und intensiven Hormontherapie mit gezielter Bestrahlung bei der Behandlung von Männern mit rezidiviertem metastasierten Prostatakrebs sicher und wirksam ist .

In der kleinen Studie stellten die Forscher fest, dass 50% der Patienten, die mit der Kombinationstherapie behandelt wurden, sechs Monate nach der Behandlung keine Anzeichen von Krebs hatten und rezidivfrei blieben, wobei weniger als ein Viertel schwere Nebenwirkungen durch die Behandlung hatte.

„Im Gegensatz dazu würden wir ohne diesen kombinierten Behandlungsansatz erwarten, dass etwa 1% der Patienten nach 6 Monaten keine Anzeichen der Erkrankung aufweist“, erklärte Seniorautor Dr. Amar Kishan, Professor für Radioonkologie an der David Geffen School of Medicine der UCLA. „Diese Ergebnisse deuten auf eine wesentliche Verbesserung und stark darauf hin, dass es einen bedeutsamen Einfluss haben kann – nämlich die Verzögerung der Notwendigkeit einer Hormontherapie und der damit verbundenen erheblichen Nebenwirkungen –, wenn das metastasierte Prostatakarzinom früh attackiert wird.“ Die Ergebnisse wurden im Journal „European Urology“ veröffentlicht.

Fast alle Männer, bei denen metastasierter hormonsensitiver Prostatakrebs diagnostiziert wird, werden mit einer Androgenentzugstherapie behandelt. Diese kann erhebliche Nebenwirkungen wie Gewichtszunahme und Libidoverlust haben. Viele entscheiden sich daher letztendlich für eine intermittierende Androgendeprivationstherapie. Während eine intermittierende Androgenentzugstherapie den Patienten im Vergleich zu einer kontinuierlichen Behandlung eine bessere Lebensqualität bietet, kommt es bei fast allen Männern in dieser Situation innerhalb von sechs Monaten zu einem Rezidiv.

Eine Möglichkeit, den Einsatz einer Hormontherapie zu verlängern und gleichzeitig den PSA-Spiegel zu kontrollieren, besteht darin, eine Kombination von Therapien zu nutzen, einschließlich der stereotaktischen Körperbestrahlung (SBRT).

Das UCLA-Team führte eine 1-armige Phase-II-Studie durch, um zu bewerten, ob die Ergänzung der intermittierenden Androgendeprivationstherapie durch die Zugabe von gegen die Metastasen gerichteter SBRT und dualen Androgen-Rezeptor-Signalweg-Inhibitoren – einer wirksameren, aber kürzeren Hormontherapie – die Rezidivraten bei Männern verbessert.

Um Teilnehmer für die Studie zu finden, nutzte das Team PSMA*-PET/CT-Scans, um Männer mit begrenzter Krankheitslast zu identifizieren, denen dieser Kombinationsansatz am ehesten helfen könnte.

Das Team rekrutierte 28 Patienten mit Rezidiv nach radikaler Prostatektomie. Insgesamt stellten die Forscher fest, dass die Behandlung gut vertragen wurde, 93% der Teilnehmer die Behandlung abschlossen und nur bei 21% schwere arzneimittelbedingte Nebenwirkungen auftraten.

„Wir haben festgestellt, dass die Mehrheit der Patienten diese Behandlung ohne nennenswerte Nebenwirkungen vertragen hat. Das ist wichtig, weil wir stets berücksichtigen, wie sich unsere Behandlungen auf die kurz- und langfristige Lebensqualität der Patienten auswirken“, unterstrich Erstautor Dr. John Nikitas, Assistenzarzt für Radioonkologie an der UCLA Health.

Sechs Monate nach der Erholung des Testosteronspiegels, die eintritt, wenn der Testosteronspiegel nach Absetzen der Hormontherapie wieder auf den Normalwert zurückkehrt, stellten die Forscher fest, dass 50% der Patienten weiterhin rezidivfrei blieben. Das Team stellte außerdem fest, dass bei Patienten ohne vorherige Hormontherapie die Wahrscheinlichkeit eines Rezidivs geringer war.

„Diese Studie stellt einen entscheidenden Fortschritt bei der Behandlung von rezidiviertem metastasierten Prostatakrebs dar“, sagte Kishan. „Die Kombination aus hochwirksamer systemischer Therapie und gezielter Bestrahlung hat beeindruckende Ergebnisse bei der Aufrechterhaltung niedriger PSA-Werte nach der Erholung der Testosteronwerte gezeigt, was Hoffnung auf verbesserte Ergebnisse bei diesen Patienten gibt. Es sind aber noch weitere Studien erforderlich, um das beste Behandlungsregime zu ermitteln.“

Die Forscher wiesen auch auf die Einschränkungen der Studie hin, darunter eine kleine Stichprobengröße aus einer einzelnen Einrichtung und die Notwendigkeit einer längeren Nachbeobachtung.

Weitere Autoren der Studie sind Dr. Matthew Rettig, Dr. John Shen, Dr. Robert Reiter, Dr. Alan Lee, Dr. Michael Steinberg, Dr. Luca Valley, Ankush Sachdeva, Tahmineh Rosemary, Dr. Jeremiah Calais, Dr. Johannes Czernin und Dr. Nicholas Nickols, alle von der UCLA.

Die Studie wurde von Janssen Scientific Affairs finanziert.

*Prostata-spezifisches Membranantigen

Über

Nikitas J et al. Systemic and Tumor-directed Therapy for Oligorecurrent Metastatic Prostate Cancer (SATURN): Primary Endpoint Results from a Phase 2 Clinical Trial. European Urology 16.03.2024; doi.org/10.1016/j.eururo.2024.01.021